krone2-kEhemaliges Hotel zur Krone in Burgbrohl.Zentral in der Mitte Burgbrohls und gegenüber der Josefssäule und dem Josefsplatz liegt mit dem ehemaligen Hotel zur Krone - früher auch häufig als Amtshaus bezeichnet - eines der auffälligsten und prägensten Gebäude des Ortes.

Im Jahr 1772 erwarb Johann Peter Sieglohr, Kellner (Verwalter) des Burgbrohler Schlosses, das an der Stelle der heutigen Krone in der Ortsmitte gelegene Anwesen (Haus und Gehöfte) der Familie Radermacher. Zwei Jahre später genehmigte Freiherr Carl Anton von Bourscheidt seinem Verwalter an dieser Stelle mit folgendem Schreiben einen Neubau:

„Dermals unser Burgbrohler Kellner Herr Johann Peter Sieglohr uns durch seine Mühe und Fleiß ansehnlichen Nutzen und großen Vorteil verschafft hat. In Ansehnung dessen, in Gnaden bewogen worden, demselben 20 und 6 Stück unschädliche Eichen Bäume in unseren gleesischen Waldungen zu dessen in Burgbrohl beim Markt-Platz neu zu erbauender Behausung zu schenken mit der ausdrücklichen Obligation aber, daß dies neue Gebäude daselbst ihrem erteiltem Abriß zufolge eingerichtet und inner zweijähriger Frist vollzogen werden sollen; Urkund unseres aufgedrückten Siegels und selbständiger Unterschrift.

Cölln, 24.10.1774
Freiherr Carl Anton v. Bourscheidt"

krone3-kEhemaliges Hotel zur Krone, Anbau mit Einfahrt.Für die damaligen Burgbrohler Verhältnisse - der Ort bestand aus rund 40 in Fachwerk ausgeführten und mit Stroh gedeckten Häusern, die fast ausnahmslos um den Josefssplatz angeordnet waren - entstand ein außergewöhnlich stattliches und repräsentatives Gebäude. Der ursprünglich unverputzte, zweigeschossige Bruchsteinbau über rechteckigem Grundriß mit sieben Fensterachsen in der Längs- und drei Fensterachsen in der Schmalseite wird bekrönt durch ein für die damalige Zeit gebräuchliches Mansarddach. Zum stichbogigen und mit dem Wappen des Johann Peter Sieglohr im Keilstein geschmückten Portal in der Mitte der zum Josefsplatz gerichteten Längsseite führt eine Freitreppe aus Basalt. Untergliedert wird die Fassade durch Putzlisenen und einen Zwerchgiebel über der Westseite.

Bereits kurz nach Fertigstellung des Gebäudes erfolgte eine Erweiterung in Form eines zweigeschossigen Anbaus in östlicher Richtung entlang der Hauptstraße. Dieser Anbau zeigt zum Hauptgebäude abweichende Stockwerkshöhen. Die vierachsige Fensteranordnung im Obergeschoss und die die rundbogige Toreinfahrt mit Wappenstein stammen noch aus der Erbauungszeit. Die Fensteranordnung und die Einganssituation im Erdgeschoss hingegen dürften die Folgen einer späterer Nutzung als Kolonialwarengeschäft und Friseursalon sein. Der Keilstein über der Toreinfahrt zeigt - wie am Hauptgebäude - das Wappen des Johann Peter Sieglohr, was auf eine Errichtung des Anbaus vor dessen Tod im Jahre 1786 hindeutet.

krone1-kEhemaliges Hotel zur Krone mit der Josefssäule vom Josefsplatz aus.Wurde früher verbreitet auch die Meinung vertreten, das Gebäude - in diesem Zusammenhang auch als ehemaliges Amtshaus bezeichnet - sei zu herrschaftlichen Zwecken als Verwaltungs- und Zehnthaus geplant und gebaut worden, so muß man aufgrund der Quellenlage heute davon Abstand nehmen. Das Gebäude wurde ausdrücklich als Behausung des Johann Peter Sieglohr bezeichnet und war in dessen Besitz. Auch ist keine herrschaftliche Nutzung belegt. Zudem war erst 1732 die große Kellnerei des Schlosses als Verwaltungsgebäude des Freiherrn von Bourscheidt errichtet worden.

Mit dem Einmarsch der Französischen Revolutionstruppen in Burgbrohl im Oktober 1794 veränderte sich die Situation im Ort erheblich. Burgbrohl wurde Sitz einer Mairie und Verwaltungsmittelpunkt für die umliegenden Orte. Auch unter preußischer Herrschaft war Burgbrohl Sitz der Verwaltung. Die Krone war zwar weiterhin Wohnhaus der Familie Sieglohr und ihrer Nachfahren, aber bis 1840 war auch das Büro der Amtsverwaltung hier untergebracht. 1875 richtete Wilhelm Bell in dem Gebäude eine Gastwirtschaft ein und die Krone blieb lange Jahre unter verschiedenen Eigentümern Gasthaus und Hotel. Seit März 2008 wird in der Krone ein neues Wohnkonzept fürs Alter in Form einer Senioren-Wohngemeinschaft umgesetzt.