Der besondere Grund, die Kaiserhalle in dieser Form als freitragende Kuppelhalle zu bauen, war für den Baumeister Wilhelm Bell die Notwendigkeit, den Nachweis zu führen, dass auch für extreme Belastungen lokale Baustoffe wie Kalk, Lavasand und Traß benutzt werden können. In einer Zeit vor der Jahrhundertwende, als der Zement seinen Siegeszug angetreten hatte und damit der Traßabbau im Brohltal immer weiter abnahm, schien ein solcher Beweis erforderlich.
Die aufregende Baugeschichte beginnt mit der Nichtgenehmigung der Baupläne durch die Behörden. Es folgten ein schneller Bau ohne Genehmigung in nur drei Monaten, letztendlich Erhalt der Bauerlaubnis durch das Veraltungsgericht und eine glanzvolle Einweihung am 4. September 1896, dem Sedanstag.
Bürgerverein Burgbrohl rettet das historische Gebäude
Nach langen Jahren mit glanzvollen Festen setzt ein Verfall ein, der in der Benutzung als Garage fast seinen Abschluß gefunden hätte. Es folgte die kaum noch erhoffte Rettung durch eine Restaurierung zwischen 1980 und 1984, wobei sich der Bürgerverein Burgbrohl große Verdienste erwarb.
Die Kaiserhalle ist als Ball- und Theatersaal konzipiert und erhebt sich auf einem Bruchsteinfundament in Halbkugelform mit 10 m Höhe und 20 m Durchmesser. Der umbaute Raum ohne Nebenbauten beträgt über 3000 cbm. Die Kuppelkonstruktion besteht aus einer zunehmend dünner werdenden (50 bis 30 cm) Leichtbetonschale. In der Baugeschichte gibt es kein früheres Beispiel für den Einsatz dieser damals völlig neuen Baustoffkombination bei der Überwölbung einer derart großen Fläche ohne jede Bewehrung.
Da zu dieser Zeit eine statische Berechnung noch nicht durchgeführt werden konnte, war der Baumeister bei der Dimensionierung aller Bauteile auf Erfahrung und Gefühl angewiesen. Erst eine später von der Technischen Hochschule Berlin durchgeführte Berechnung brachte die Bestätigung der vorgenommenen Maßnahmen. Im oberen Drittel besteht die Kuppel aus kalkgebundenen Bimssteinen, vermutlich wegen der beim Einschalen auftretenden Schwierigkeiten. Am Scheitel befindet sich eine Öffnung mit einem Durchmesser von 4,50 m, die durch einen verankerten Eisenring gehalten wird. Auf ihr befindet sich die einzige natürlich Lichtquelle für den Innenraum. Der Innenraum hat eine runde Tanzfläche und bietet über 500 Gästen Platz.
Ortsgemeinde Burgbrohl übernimmt die Kaiserhalle
Im Jahr 2011 hat die Ortsgemeinde Burgbrohl die Kaiserhalle vom Bürgerverein erworben.
Im Rahmen einer rund vierjährigen Sanierung und Modernisierung des denkmalgeschützten Gebäudes, deren Kosten zu 70 % das Land Rheinland-Pfalz übernahm, wurden auch die Nebengebäude abgerissen und durch einen neuen funktionalen und deutlich vom historischen Bestand abgegrenzten Baukörper ersetzt.
Der Neubau beherbergt die gesamte Haustechnik, sanitäre Einrichtungen, Lager und Umkleideeinrichtungen, eine Küche mit Kühlmöglichkeiten sowie das Foyer mit Thekenbereich.
Seit dem Frühjahr 2019 steht die Kaiserhalle wieder für Veranstaltungen zur Verfügung. Diese können entweder im Gesamtgebäude (Halle und Foyer) oder auch nur im Foyer stattfinden.
Impressionen
Fotogalerie mit Außenaufnahmen der sanierten und modernisierten Kaiserhalle aus dem Jahr 2020
Wiedereröffnung im Frühjahr 2019
Wiedereröffnung der Kaiserhalle nach der Sanierung und Modernisierung im Frühjahr 2019 im Beisein des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz.
(Bildquelle: Gemeindeverwaltung Burgbrohl).
Innenraum und Foyer 2019
Innenraum und neues Foyer nach der Sanierung und Modernisierung der Kaiserhalle im Jahr 2019.
(Fotos: Markus Doll)
Weitere Fotos aus dem Innenraum der Kaiserhalle zeigt eine Galerie in der Rubrik "Impressionen".