Simone Schneider und Peter Nüesch (hinten) mit Ralf Kramp in der Kaiserhalle.Simone Schneider und Peter Nüesch (hinten) mit Ralf Kramp in der Kaiserhalle.Ralf Kramps Krimilesung auf der Kaiserbühne

Ein kleiner, sympathischer Mann betritt die Bühne und hat mit seinem Charme, seiner Lust in den Augen und seinem geheimnisvollen Lächeln das gespannte Publikum sehr schnell im Griff. Er eröffnet den Abend mit der Frage, warum man von einem Menschen nichts hört und sieht, obwohl dieser doch gerade mit seinem Wagen für ein paar Tage ans Meer fährt. Ganz einfach, weil er verschnürt und geknebelt im Kofferraum liegt!

Und so geht es zwei Stunden weiter, und man fragt sich zwischendurch, ob es bei dieser Veranstaltung wie angekündigt wirklich um Mord und Totschlag geht, oder wir aus Versehen im Komödienstadl gelandet sind. Ralf Kramp jedenfalls hat sichtlich Spass an seinen eigenen Texten und das überträgt sich auch auf das spaßhungrige Publikum.

Pressefoto Ralf KrampPressefoto Ralf KrampRalf Kramp erlernte zunächst den Beruf des Malers und Lackierers, beste Voraussetzung, wenn man der Sprache eine neue Farbe und Glanz geben will. 1996 debütierte er mit dem Kriminalroman „Tief unterm Laub“, danach folgten fast jährlich neue Krimis und Kurzgeschichten, von denen viele in der Eifel angesiedelt sind, was ihn zu Recht zu einem der beliebtesten Eifeler Autoren gemacht hat.
Er schreibt nicht nur Krimis, er lebt auch unter ihnen, zusammen mit seiner Gattin leitet er das „Kriminalhaus in Hillesheim“ in dem sich das deutsche Krimi-Archiv mit mehr als 30000 Bänden befindet, die größte, zusammenhängende Sammlung deutschsprachiger Kriminalliteratur.

Kramp ist nicht nur ein begnadeter Schreiber, er versteht es auch, seinen Geschichten Leben einzuhauchen. Er liest nicht einfach nur, er spielt, schreit und flüstert, weint und lacht, er macht die Personen lebendig und nimmt uns mit auf eine Reise, die ganz oft völlig anders endet, als der Zuschauer es erwartet hat. Ein großer Spaß und ein unvergesslicher Abend. Möge der Autor noch lange diese herrlichen Geschichten für uns schreiben. Es ist anzunehmen, denn wie heißt der Titel des Abends? Tödlich währt am längsten!