Foto zeigt Michael Ophelders mit KontrabaaEben noch als gefeierte Brigitte Bordeaux auf der Festspielbühne in Mayen, jetzt auf der Kaiserbühne in Burgbrohl als lästernder Kontrabassist in Patrick Süskinds genialem Einmannstück „Der Kontrabass“, einem der meistgespielten, grandiosen Theatermonologe der letzten Jahrzehnte.
Ein Zwiegespräch eines Orchestermusikers mit seinen Kontrabass, der das mit „Abstand wichtigste Instrument schlechthin ist. Gut, man sieht es ihm nicht an, aber wie stünde der Konzertmeister mit seiner Violine da, wenn er zugeben müsste, dass er ohne den Kontrabass dastünde wie der Kaiser ohne Kleider – ein lächerliches Symbol seiner eigenen Unwichtigkeit und Eitelkeit!“


Die begeisternde Lobrede über das geliebte Instrument kippt bald in diesem von Publikum und Presse gefeierten Stück ins Gegenteil. Die bittere Wahrheit ist, dass der gequälte Orchestermusiker das Instrument ganz einfach nur hasst, weil es ihm eigentlich immer und in allen Lebenslagen nur im Weg steht und so klingt, „wie wenn der weiße Hai kommt!“ Der tiefste Ton ist zum Fürchten, den höchsten hört man nicht. Und der Kontrabass ist die undurchdringbare Mauer zu seiner geheimen Liebsten, Sarah, einer jungen Sopranistin an der Oper, der er mit diesem „Waldschrat von Instrument“ natürlich niemals auffallen wird.
Patrick Süskind, in Ambach am Starnberger See geboren, studierte mittlere und neuere Geschichte und verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst mit dem Schreiben von Drehbüchern. 1984 erschien sein Einpersonenstück „Der Kontrabass“. Nur ein Jahr später folgte der kraftvolle und mitreißende Roman „Das Parfum“, eine literarische Sensation, die 2006 mit Dustin Hoffman verfilmt wurde.
„Den Helden Patrick Süskinds gehört unser Herz, denn sie verkörpern etwas, wonach wir uns im tiefen Inneren sehnen: Freiheit, Fernsein von den Zwängen der Masse, von den gewöhnlichen Dingen, vom Lärm des üblichen Lebens“, sagte Friedrich Ani vom Bayerischen Rundfunk. Im „Kontrabass“ haben sich zwei grosse Künstler gefunden und lieben gelernt: Patrick Süskind und Michael Ophelders. Der Autor hat dem Darsteller das Portrait eines Normalbürgers als Künstler geschenkt, voller sozialer Analyse, Slapstick und Milieukomik. Und der Schauspieler betrachtet seinen Kontrabass als Geliebte, Freund, Feind und Verhinderer des eigenbestimmten Weges und gibt sich mit ungebremster Intensität sowohl den traurigen als auch den zum Brüllen komischen Momenten hin.
Ein unvergesslicher, großer Spass mit Tiefgang, den man nicht versäumen sollte!
Am Freitag, 26. April 2024 um 19.30 Uhr auf der KAISERBÜHNE in der Kaiserhalle Burgbrohl.
Tickets à 14 € gibt es im Gemeindebüro Burgbrohl, Reisebüro Marino, KSK Burgbrohl, Lotto- und Postagentur Elke Schäfer