Zum ersten mal taucht Burgbrohl urkundlich im Mittelalter auf, als Volcoldus von Brule 1093 bzw. 1112 als Zeuge in der Gründungsurkunde des Klosters Maria Laach durch den Pfalzgrafen Heinrich II. genannt wurde. Möglicherweise hatten Herren von Brule als Beamte des vom Kaiser eingesetzten Gaugrafen einen befestigten Hof auf dem Burgberg und überwachten die strategische Stelle der sich kreuzenden Wege im Tal.

Ihre Bedeutung muß zugenommen haben, denn in einer Urkunde von 1289 wird schon von einem Schloß gesprochen. Im Jahre 1338 "trugen die Herren von Brohl mit Turm, Pforte, Vorburg mit dem Gericht im Tal und um die Burg dem Markgrafen Wilhelm von Jülich zu Lehen auf". Die Lehenstätigkeit hat bis zur völligen Neuordnung durch die Franzosen 1794 gedauert. Elsa von Brohl gestattete im Jahre 1471 dem Erzbischof von Trier ein Öffnungsrecht zur Burg Brohl für dessen Lebenszeit. Da Elsa von Brohl die letzte ihres Geschlechtes war, wurde das Erbe laut ihrem Testaments auf die Familien Winnenburg, Elz und Braunsberg aufgeteilt.

Die entstehenden Streitigkeiten ziehen sich fast 100 Jahre hin, bis gegen 1560 die Familie von Braunsberg die Burg an sich brachte und am 3. März 1563 Wilhelm von Braunsberg von Herzog Wilhelm von Jülich mit der Herrschaft erneut belehnt wurde.

Als am Ende des 17. Jh. franzözische Truppen Westdeutschland zeitweise besetzt hatten, wurde das Schloß Burgbrohl bei deren Rückzug gleichzeitig mit den Burgen Olbrück, Rheineck und Sinzig in dern Nacht zum 01. Mai 1689 durch Brand vernichtet. Der Neuaufbau des Schlosses und die Anfang des 18. Jh. erfolgte Hochzeit des Kasper Franz von Bourscheidt mit Isabella Gräfin von Schaesberg führten zu einer Blütezeit der Herrschaft. Relativ schnell wurde das Schloß in den Jahren 1709/10 wieder aufgebaut, und 1731 folgte der Bau einer neuen Kellnerei. Zur gleichen Zeit wurde von dem energischen Kasper Franz von Bourscheidt und seinem Sohn Franz Karl die Wirtschaft in der Herrschaft entscheidend gefördert; 1768 erfolgte der Neubau der Nonnsmühle, der Traßabbau wurde intensiviert, Basaltbrüche wurden eröffnet.

Gleichzeitig schwelte der Streit mit der Probstei Buchholz über Wasser-, Fischerei- und Jagdrechte. Die durch den ehrgeizigen Kellner und Pastor Johann Michael Sieglohr auf die Spitze getriebenen Grundstücksstreitigkeiten dauerten Jahrzehnte an. Große Veränderungen traten ein, als im Oktober 1794 die französischen Revolutionstruppen, von Bonn kommend, das Gebiet besetzten.

Die Zeit der Zugehörigkeit zu Frankreich brachte nicht nur den Wegfall der herrschaftlichen und geistlichen Vorrechte, sondern auch eine vollkommene Neuordnung der Verwaltung. Im neu errichteten Kanton Andernach erhielt Burgbrohl den Sitz einer Mairie für das mittlere Brohltal. Bei der Übernahme der Rheinlande durch Preußen folgte die Bildung eines Amtes Burgbrohl mit den Gemeinden Kell, Wassenach, Glees, Wehr, Brenk, Galenberg, Niederoberweiler, Ober- und Niederlützingen.

Im Laufe des 19. und 20. Jh ist die Entwicklung des Ortes sehr eng mit der Gründung der verschiedensten Industriebetriebe verbunden.

Grundlage für alle Industriezweige waren bis in unser Jahrhundert die Bodenschätze, die wiederum zum größten Teil ihren Ursprung in der vergangenen und noch andauernden vulkanischen Tätigkeit haben.

Der Traßabbau wurde erst wieder im 17. Jh. aufgenommen, und zwar auf Initiative der Holländer, die diesen wertvollen Rohstoff für ihre Wasserbauten wiederentdeckten. Sie installierten im Brohltal die ersten Traßmühlen. Mitte des 18. Jh. waren in den Gruben des Brohltal über 300 Arbeiter beschäftigt. In dieser Zeit wurden auch die Basaltbrüche im Weyerbusch und in der Mauerlay eröffnet.

Eine neue Größenordnung erreichten die wirtschaftlichen Aktivitäten durch die Aufnahme der Produktion von Farben mit Hilfe der Kohlensäure einer neuerrichteten Fabrik durch die Firma Gebrüder Rhodius. Ende des vergangenen Jahrhunderts gab es hektische Anstrengungen im Brohltal, um in den Besitz von Kohlesäurequellen zu gelangen. Heute wird besonders durch die Firma Air liquide die Kohlensäure der Burgbrohler Quelle zur Herstellung reiner Kohlensäure in trockener Form gewonnen. In den letzten Jahrzehnten hat die Firma Gebrüder Rhodius neben der Erzeugung von Trennscheiben die Herstellung von Getränken aufgenommen. Seit über 10 Jahren stellt die Firma Heuft-Systemtechnik Kontrollgeräte besonders für die Getränkeindustrie her.